Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – 40 Tage, die uns auf Ostern vorbereiten. Ein Tag voller Gegensätze: Vergänglichkeit und Hoffnung, Umkehr und Neubeginn. Vielleicht kennst du ihn nur als Tag, an dem man sich ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnen lässt. Aber Aschermittwoch ist mehr als ein Ritual. Er ist eine Einladung, innezuhalten, Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen.
Aber was genau bedeutet Aschermittwoch? Warum Asche? Und wie kannst du diesen Tag bewusst gestalten?
Die Bedeutung von Aschermittwoch
Der Aschermittwoch folgt im Kirchenjahr auf die Epiphaniaszeit. Mit ihm beginnt die Fastenzeit. Wie du den Übergang zwischen diesen beiden Kirchenjahreszeiten für dich gestalten kannst, liest du hier.
Die Entstehung und Entwicklung des Aschermittwochs
Aschermittwoch hat eine lange Tradition in der Kirchengeschichte. Bereits im 4. Jahrhundert begannen Christ:innen, sich durch Fasten und Buße auf Ostern vorzubereiten. Damals dauerte diese Vorbereitungszeit zunächst unterschiedlich lang, bis sie im 7. Jahrhundert auf 40 Tage festgelegt wurde, inspiriert von Jesu Fastenzeit in der Wüste.
Die Praxis des Aschenkreuzes entwickelte sich im 10. Jahrhundert in Rom: Gläubige wurden mit Asche bestreut, um ihre Vergänglichkeit zu symbolisieren. Später setzte sich das Zeichen des Kreuzes aus Asche auf der Stirn durch, begleitet von den Worten: „Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“ Diese Tradition wird bis heute in vielen Kirchen weltweit fortgeführt.
Während der Reformation wurde Aschermittwoch in manchen protestantischen Gemeinden abgeschafft, während er in der katholischen Kirche und anglikanischen Tradition weiter eine zentrale Rolle spielte. In den letzten Jahrzehnten erlebt er jedoch eine Renaissance – auch in evangelischen Kirchen, die ihn als symbolischen Startpunkt für eine bewusste Fastenzeit wiederentdecken.
Aschermittwoch ist seit Jahrhunderten ein Tag der Besinnung. Die Asche, die in vielen Gottesdiensten auf die Stirn gezeichnet wird, erinnert an unsere Vergänglichkeit: „Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“ Das klingt vielleicht düster, aber eigentlich ist es eine Einladung zur Klarheit: Was ist wirklich wichtig im Leben? Was bleibt?
💜 Liturgische Farbe: Violett – Die Farbe der Fastenzeit steht für Umkehr und Neubeginn. Sie lädt ein, innezuhalten, zu reflektieren und sich bewusst auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Aschermittwoch ist also kein Tag der Schuld, sondern eine Chance zur Veränderung. Die Fastenzeit beginnt mit einer Entscheidung: Wie möchte ich diese Wochen bis Ostern gestalten?
Fasten heißt nicht, weniger zu leben. Es heißt, tiefer zu leben.
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Warum 40 Tage? Die biblische Symbolik
Die 40 Tage der Fastenzeit sind kein Zufall. Diese Zahl taucht in der Bibel immer wieder auf:
- 40 Tage in der Wüste: Jesus fastet und bereitet sich auf seinen Dienst vor (Die Bibel: Matthäus 4,1-11).
- 40 Jahre wanderte Israel durch die Wüste: Eine Zeit des Übergangs und der Prüfung (Die Bibel: 5. Mose 8,2).
- 40 Tage Regen während der Sintflut: Reinigung und Neuanfang (Die Bibel: 1. Mose 7,12).
Die Fastenzeit ist also eine Zeit des Übergangs – nicht als Strafe, sondern als Einladung, neue Wege zu gehen.
Aschermittwoch im Alltag – wie du ihn bewusst erleben kannst
Warum Aschermittwoch begehen?
Vielleicht hast du Karneval gefeiert, vielleicht auch nicht. Aber Aschermittwoch ist für alle da – unabhängig von der Zeit davor. Es ist ein Tag, der dich einlädt, innezuhalten, ehrlich zu schauen, was dich fesselt, und einen bewussten Schritt in Richtung Freiheit zu gehen. Ob du fasten möchtest oder nicht – es geht darum, eine Entscheidung zu treffen: Wie möchte ich die kommenden Wochen bewusst gestalten? Was brauchst du weniger in deinem Leben? Und wofür möchtest du Raum schaffen?
Es geht nicht darum, weniger zu haben. Es geht darum, freier zu sein für das, was wirklich zählt.
🔹 Ein persönliches Ritual – Vielleicht magst du eine Kerze anzünden und überlegen: Was möchte ich in dieser Fastenzeit loslassen? Notiere es auf einen Zettel – und verbrenne ihn als Zeichen des Neuanfangs.
🔹 Fasten mit Sinn – Es muss nicht immer Essen sein. Vielleicht ist es Zeit für eine Pause von Nachrichten, Social Media oder endlosem Multitasking. Wähle bewusst etwas, das dir Raum schenkt. Eine andere Möglichkeit ist, nicht nur zu verzichten, sondern etwas aktiv hinzuzufügen: Mehr Stille, mehr Gebet, mehr Zeit für das, was dir wirklich guttut.
🔹 Stille als Geschenk – Nimm dir fünf Minuten in Stille. Keine Ablenkung, kein Handy. Einfach nur Sein. Vielleicht möchtest du einen bewussten Moment in der Natur verbringen oder ein Gebet sprechen – nicht mit vielen Worten, sondern mit einem offenen Herzen.
Mein Weg mit Aschermittwoch
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da konnte ich kaum noch etwas. Burn-out. Mein Körper machte nicht mehr mit, mein Geist war müde, mein Kalender leer. Erst später habe ich verstanden, dass dieser radikale Stillstand – so schmerzhaft er war – auch ein Geschenk war. Denn er zwang mich, mich zu fragen: Was will ich wirklich? Was ist für mich wesentlich? Und was kann gehen?
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Aschermittwoch ist für mich jedes Jahr eine kleine Erinnerung an diese Erfahrung. Eine Chance, bewusst auszumisten – nicht nur äußerlich, sondern innerlich. Zu fragen: Was tut mir gut? Was belastet mich? Und vor allem: Wie will ich mein Leben in Gottes Sinne gestalten?
Ich brauche keinen Burn-out mehr, um klarer zu sehen ;-). Aschermittwoch reicht. Ein Tag, der mich lehrt, loszulassen und neu zu beginnen.
Früher war Aschermittwoch für mich nur ein Tag im Kalender – ein Zeichen, dass Karneval (endlich) vorbei ist (kann ich nämlich gar nix mit anfangen, mit diesem Karneval). Doch irgendwann habe ich begriffen: Dieser Tag lädt mich ein, mich selbst zu fragen: Was bleibt, wenn alles Unwesentliche wegfällt?
Es geht nicht darum, perfekt zu fasten oder alles richtig zu machen. Sondern darum, bewusst zu leben. Vielleicht ist Aschermittwoch für dich dieses Jahr mehr als ein Tag – vielleicht ist er der Start einer Reise.
💬 Was bedeutet Aschermittwoch für dich? Teile deine Gedanken in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch!
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Bilder: Dall-E, Canva, Privat.
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