Meditation, christliche Stille, Atemgebet – das alles klang für mich lange nach einem Luxus, den ich mir einfach nicht leisten konnte. Mein Alltag war vollgepackt mit Terminen, Familie und beruflichen Aufgaben. Ganz ehrlich: Ich dachte, Meditieren sei etwas für Menschen mit viel Zeit und nicht für jemanden wie mich. Doch dann kam mein Burn-out – und plötzlich war ich gezwungen, innezuhalten. Was zuerst nach einer Herausforderung aussah, wurde zu einem der größten Geschenke meines Lebens.
Woher kommt der Glaubenssatz „Meditieren ist nur für Menschen mit viel Zeit“?
Viele Menschen verbinden christliche Meditation mit langen Auszeiten in Klöstern, stundenlangem Sitzen oder tagelangen Retreats an abgeschiedenen Orten. Die Bilder, die wir oft sehen – von Menschen in perfekter Harmonie, in vollkommener Ruhe und an idyllischen Orten – erzeugen den Eindruck, dass Meditation nur dann gelingt, wenn man reichlich Zeit und Freiraum hat.
Genau dieses Bild hatte ich früher auch im Kopf. Es schien schlicht unmöglich, solche Zeiten in meinen vollgepackten Alltag einzubauen. Aber das hat sich geändert.
Warum ist dieser Glaubenssatz so hinderlich?
Dieser Glaubenssatz ist gefährlich, weil er uns von etwas abhält, was wir dringend brauchen könnten: Momente der Ruhe und Klarheit.
Er sorgt dafür, dass wir erst gar nicht versuchen, Meditation in unseren Alltag einzubauen. Wir glauben, wir hätten keine Zeit – und verpassen dabei die kleinen, aber wichtigen Gelegenheiten, die unser Leben entspannter und erfüllter machen könnten.
Gerade in stressigen Zeiten brauchen wir solche bewussten Ruhepausen am dringendsten. Heute kann ich mit Luther (leicht abgewandelt) für mich sagen:
Wenn ich heute extra viel zu tun habe, brauche ich heute extra viel Stille.
Die Wahrheit über christliche Meditation!
Die Realität der christlichen Meditation ist erstaunlich einfach: Es geht nicht um Perfektion oder eine bestimmte Dauer, sondern um regelmäßige, bewusste Momente, in denen wir bei uns selbst und bei Gott ankommen.
In meiner Burn-out-Zeit habe ich gelernt, wie kostbar selbst kurze Meditationszeiten sein können – mehr hätte ich anfangs sowieso nicht geschafft. Als langsam das „normale Leben“ mit all seinen Verpflichtungen zurückkehrte, wurde mir bewusst, wie essenziell diese Meditationszeiten sind: Sie ordnen meine Gedanken, reduzieren Stress, machen mich klarer, ruhiger und insgesamt positiver. Sie helfen mir, Situationen aus einer anderen, konstruktiveren Perspektive zu sehen. Ich will definitiv nicht mehr ohne diese Zeiten sein.
Der Benediktinermönch Anselm Grün bringt es treffend auf den Punkt:
Jeder sollte am Tag eine Zeit haben, auf die er sich freuen kann.
Und Psalm 131,2 beschreibt diese Erfahrung wunderschön:
Ich bin zur Ruhe gekommen, mein Herz ist zufrieden und still. Wie ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter, so ruhig und geborgen bin ich bei dir!
Diese Erfahrung steht jedem offen – unabhängig davon, wie voll dein Kalender ist.
Du willst meditieren? So fängst du an!
Beginne ganz klein und einfach.
- Such dir einen ruhigen Ort, setz dich bequem hin und schließe deine Augen.
- Atme bewusst und ruhig ein und aus.
- Versuche, beim Einatmen zu beten: „Du schenkst mir Ruhe.“, und beim Ausatmen: „Ich empfange und vertraue“.
Starte mit nur zwei Minuten täglich. Du wirst überrascht sein, wie wirkungsvoll bereits diese kurze Zeit sein kann. Nach und nach kannst du diese Zeiten ausweiten und spüren, wie wertvoll regelmäßige Meditation ist.
Vielleicht hilft dir zum Einstieg auch ein „fertiges“ Gebet, wie das Vaterunser? Vielleicht magst du es einfach einmal ausprobieren?
Mehr Ideen für dich, wie du meditieren kannst? Hier habe ich über 100 aufgelistet.
Ich begleite dich gerne bei deinem Start in die christliche Meditation. Wenn du Fragen hast oder Unterstützung beim ersten Schritt brauchst – melde dich einfach. Ich freue mich darauf, diesen Weg mit dir gemeinsam zu gehen!
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Lehraufträge
Meine Lehraufträge im Laufe der Zeit. Habe ich schon erwähnt, dass ich es liebe zu unterrichten?! Ziemlich dolle sogar. 🙂
Bilder: Dall-E, Canva, Privat.
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Hi Heiko,
wieder ein echt guter und herausfordernde Text. Eigentlich ist die Umsetzung so einfach, aber dann häufig dann doch wieder so schwer. Danke, dass du Einblicke in dein Leben gibst. Weiterhin gute Gedanken und viel Kraft.
Hey Thorsten,
ja, das ist das Paradoxe daran. Es bleibt herausfordernd, solange es nicht zum Ritual wird. Und dann entfaltet sich die „Wirkung“ noch mal viel mehr.
Vielen Dank für alle lieben Wünsche.
Alles Liebe
Heiko
Lieber Heiko, das ist ein schöner Artikel, der zeigt, wie „einfach“ Meditation sein kann und dass sie essenzieller Bestandteil aller spirituellen Wege ist. Liebe Grüße aus Münster von Mangala
Vielen Dank dir, liebe Mangala.
Genauso ist es: Meditation ist Bestandteil aller spirituellen Wege.
Alles Liebe
Heiko
Lieber Heiko,
deinen Artikel fand ich sehr inspirierend. Ich dachte früher auch: „Wie – jetzt noch Zeit zum Meditieren finden? Da bekomme ich noch mehr Stress!“
Dass eine Meditation nicht stundenlanges, bewegungsloses Herumsitzen bedeutet, habe ich erst mit der Zeit begriffen. Heute nutze ich dafür ca. 8 Minuten am Morgen…und das ist genauso bereichernd, wie eine lange Session.
Du hast das hervorragend auf den Punkt gebracht.
Liebe Grüße
Jutta
Vielen Dank liebe Jutta.
Dir weiter viele gute Erfahrungen mit deinen Meditationszeiten!
Alles Liebe,
Heiko
Danke für den Artikel 🙂 Wir haben ihn gerne gelesen!
Nicht alle von uns im System, aber manche meditieren sehr gerne, manche eher kurz mit 2 Minuten, bei anderen darf es aber auch mal 10 Minuten sein. Das ist meistens aber die Obergrenze 😄
Vielen lieben Dank euch!