Dein Wille geschehe – Vertrauen lernen, wenn du loslassen musst

Kategorisiert in Alltagsmystik, Beten
Mitten im Leben gebetet: das Vaterunser – Heiko Metz

Es gibt Zeiten, in denen du alles richtig machen willst.
Du planst. Du kämpfst. Du gibst dein Bestes.

Und trotzdem läuft etwas schief.
Ein Gespräch eskaliert. Eine Entscheidung geht schmerzhaft aus.
Oder du weißt beim besten Willen nicht,
wie es jetzt richtig wäre. Wie gut. Wie fair.

Und du spürst: Du kommst an deine Grenzen.

Dann kommt diese eine Zeile im Vaterunser (hier kannst du das ganze Gebet lesen):
„Dein Wille geschehe.“
Ein Satz, der wie eine Kapitulation klingt.
Und gleichzeitig wie eine Einladung.

Das Vaterunser

nach Matthäus 6,9-13 in der Übersetzjng „Hoffnung für alle“.

Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden.
Lass dein Reich kommen. Dein Wille geschehe hier auf der Erde, so wie er im Himmel geschieht. 
Gib uns auch heute, was wir zum Leben brauchen,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.
Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden, sondern befreie uns von dem Bösen.

Kontrolle loslassen – ohne dich selbst zu verlieren

„Dein Wille geschehe“ – das klingt erstmal nach Aufgabe.
Nach Selbstaufgabe. Nach: Ich zähle nicht.
Aber genau das meint es nicht.

Jesus spricht diesen Satz nicht als Befehlsempfänger.
Er betet ihn als Sohn.
Im Vertrauen. In Beziehung.
Sogar im Garten Gethsemane, als alles in ihm nach einem anderen Weg schreit, sagt er:
„Nicht mein Wille, sondern deiner geschehe.“

Es geht nicht darum, dich selbst kleinzumachen.
Sondern darum, dich nicht selbst überfordern zu müssen.
Nicht alles in der Hand behalten zu wollen.

Sondern zu vertrauen.
In einen Gott,
der den Überblick hat.
Der es gut meint – mit dir,
mit dieser Welt,
und auch mit den anderen.

Gottes Wille als Weg zum Leben

Gottes Wille ist nicht gegen dich.
Er ist für dich.
Und für die anderen.

Nicht alles, was geschieht, ist Gottes Wille.

Aber Gottes Wille ist:
Dass du lebst.
Dass du heil wirst.
Dass du nicht untergehst in Angst, Schuld, Überforderung.

Gott geht es um Liebe.
Für dich. Und für alle, die durch dein Leben mitbetroffen sind.

In der geistlichen Begleitung fragen wir oft:

  • Was führt zum Leben?
  • Was bringt Weite statt Enge?
  • Was nährt dich – ohne dich auszubrennen?

Gottes Wille ist kein Plan auf einem Himmels-Whiteboard.
Er ist eine Bewegung.
Eine Richtung.
Ein Weg, den du gehen darfst – Schritt für Schritt.

Alltagsmystik: Gottes Perspektive üben

„Dein Wille geschehe“ ist ein Gebet für Menschen mitten im Leben.
Für alle, die sich nicht sicher sind.
Die Verantwortung tragen.
Die müde sind vom Immer-selbst-wissen-müssen.

Gott bietet dir seine Perspektive an.
Nicht laut. Nicht aufdringlich.
Aber spürbar.

In einem Gedanken, der bleibt.
In einem Gefühl, das sich plötzlich richtig anfühlt.
Im Rat einer Freundin, der dich trifft.
In einem Bibelwort, das hängenbleibt.
In einer Stimme, die du nicht in Worte fassen kannst –
aber die dich ruft.

Es ist an dir, diese Perspektive einzuüben.
Sie wahrzunehmen.
Zu unterscheiden.
Und manchmal einfach nur zu sagen:
Sprich, Gott. Ich höre hin.

🙏 Ritual: Der offene Satz

Nimm dir einen Moment Ruhe.
Setz dich mit aufrechter Haltung hin.
Atme drei Mal tief ein und aus.

Sprich dann innerlich – in deinem Tempo:

„Gott, ich will …“
(und nenne, was du dir wünschst)

„Aber wenn dein Wille anders ist …“
(pause)

„… dann hilf mir, ihn zu erkennen – und ihm zu vertrauen.“

Bleib noch einen Moment sitzen.
Spür in deinen Körper hinein.
Welche Empfindung kommt?
Weite oder Enge? Friede oder Unruhe?

Und dann stell dir vor:
Gottes Wille ist nicht das, was du fürchten musst.
Sondern das, was dich weiterführt –
aus der Enge in ein weites, gutes Land.

Eine Einladung

Vielleicht stehst du gerade vor einer Entscheidung.
Oder mitten in einem Chaos.
Vielleicht bist du müde vom Abwägen, Planen, Absichern.

Dann ist dieser Satz für dich: Dein Wille geschehe.
Nicht als Kontrollverlust.
Sondern als Vertrauensangebot.

„Dein Wille geschehe.“
Weil du nicht alles wissen musst.
Weil du nicht allein gehst.
Weil es einen Weg gibt, der dich trägt.

So geht’s weiter im Vaterunser:

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Bilder: Dall-E, Canva, Privat.

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