Dein Reich komme – wenn du dir eine andere Welt wünschst

Kategorisiert in Alltagsmystik, Beten
Mitten im Leben gebetet: das Vaterunser – Heiko Metz

Manchmal schaue ich in die Welt und weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Zu viele Nachrichten. Zu viele Ungerechtigkeiten.
Zu viele Krisen, für ein einziges Herz.

Und dann kommt im Vaterunser (hier kannst du das Gebet als Ganzes nachlesen) dieser eine Satz:
„Dein Reich komme.“
Ein Satz, der nicht aufgibt.
Ein Satz, der sich nicht abfindet.
Ein Satz, der nicht vertröstet – sondern etwas ins Rollen bringt.

Das Vaterunser

nach Matthäus 6,9-13 in der „Neue Genfer Übersetzung“.

Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt, 
dein Reich komme, dein Wille geschehe auf der Erde, wie er im Himmel geschieht.
Gib uns heute unser tägliches Brot. 
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig wurden.
Und lass uns nicht in Versuchung geraten, sondern errette uns vor dem Bösen.

Die Welt ist nicht, wie sie sein sollte

Es gibt eine große Unruhe in unserer Zeit.
Weil so vieles aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Noch immer haben nicht alle Menschen dieselben Chancen.
Noch immer gibt es Strukturen, die Menschen ausschließen.
Noch immer wird das Leben mancher weniger geschützt als das anderer.

Menschen fliehen. Kinder hungern.
Und oft scheint der Zugang zu Bildung, Gerechtigkeit oder medizinischer Versorgung ein Privileg zu sein – statt ein Menschenrecht.

Auch in den „reichen“ Ländern leben Menschen am Rand.
Müde, übersehen, einsam.
Es fehlt nicht nur an Geld. Es fehlt an Zeit. An Würde. An echtem Miteinander.
Ein gutes Leben für alle scheint weit weg.

Gottes Traum von einer anderen Welt

Und dann spricht Jesus vom Reich Gottes.
Nicht wie ein Politiker.
Nicht wie ein Systemdenker.
Sondern wie jemand, der tief davon überzeugt ist:

Es geht anders.

Er spricht vom verlorenen Schaf, das gefunden wird.
Von der Frau, die sucht und nicht aufgibt.
Vom Kind, das angenommen ist.
Von denen, die am Rand stehen – und zuerst eingeladen werden.

Gottes Reich ist kein goldener Palast.
Es ist eine neue Wirklichkeit.
Eine Welt, in der Gerechtigkeit wohnt.
In der Menschen heil werden.
In der Unterschiede nicht trennen, sondern bereichern.

Eine Welt, in der alle ihren Platz haben.
Gesehen. Gehört. Geachtet.

Wenn Ohnmacht dich lähmt

Viele Menschen, die ich begleite, kennen das Gefühl der Ohnmacht.
Die Welt ist groß. Die Not ist viel.
Und ich bin – klein.

Was kann ich schon tun?
Was bringt es, wenn ich bete?

„Dein Reich komme“ ist kein Rückzugssatz.
Es ist eine Einladung.
Gott, fang du an – und fang bei mir an.
Mach mein Herz weich.
Meine Hände bereit.
Meine Augen wach.

Und wenn ich nicht mehr kann, dann trag du es.
Diese Welt. Diese Sehnsucht. Diesen Wunsch nach Heil.

Reich-Gottes-Momente im Alltag

Vielleicht ist das Reich Gottes gar nicht so fern.
Vielleicht ist es schon da – mitten in deinem Alltag.

Im Gespräch mit einem Kollegen, der sich endlich gesehen fühlt.
Im fair gehandelten Kaffee, den du bewusst kaufst.
Im Nein zu rassistischen Witzen.
Im Ja zu deiner Nachbarin, die anders glaubt, aber genauso hofft.
Im Lächeln, das du trotz deiner eigenen Erschöpfung weitergibst.
Im ehrenamtlichen Engagement für Menschen mit Behinderung.
In der Entscheidung, heute nicht über dich selbst zu urteilen.
In der Geduld mit deinem Kind, das zum fünften Mal etwas verschüttet.
Im Gang zur Wahlurne, weil du willst, dass niemand übersehen wird.

Reich Gottes beginnt oft im Kleinen.
Aber es bleibt nicht klein.
Es wirkt. Es durchzieht. Es wächst.
Es ist wie ein Sauerteig – unscheinbar, aber kraftvoll.

✨ Ritual: Reich-Gottes-Momente sehen – und mitbauen

Nimm dir heute Abend fünf Minuten Zeit.
Schreibe drei Dinge auf, in denen du heute etwas Gutes erlebt oder weitergegeben hast.
Etwas, das heil statt hart war.
Etwas, das verbunden hat.
Etwas, das leise und klar gesagt hat: Es geht auch anders.

Dann schließe einen Moment die Augen.
Sprich leise oder in Gedanken:
„Dein Reich komme – in mir, durch mich, trotz allem.“

Und dann:
Frag Gott. Ganz einfach, ohne fromme Sprache:

Gott, was wünschst du dir für diese Welt?
Was willst du heilen, bewegen, aufrichten?
Und wo darf ich mitwirken – auch wenn es nur ein winziges bisschen ist?

Du musst nichts Großes vollbringen.
Aber du darfst mitbauen.
Mit einem Wort. Mit einem Blick. Mit einem Schritt.
Und mit deinem Gebet.

Eine Einladung

Vielleicht fühlst du dich ohnmächtig.
Erschöpft vom Weltgeschehen.
Traurig über das, was Menschen einander antun.

Dann bete diesen Satz.
Immer wieder.
Nicht als Flucht – sondern als Haltung.
Nicht als Rückzug – sondern als Aufbruch.

„Dein Reich komme.“
Es beginnt vielleicht bei dir.
In klein.
Und genau das ist genug.

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