Wie das Tagzeitengebet meine Energiequelle wurde – und auch deine sein kann
Ich war müde vom Funktionieren.
Und dann kam ein uraltes Ritual.
Leise.
Aber kraftvoll.
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade von Anita Griebl mit dem Thema „Was gibt dir Energie?“ – und ich antworte darauf mit einer alten Praxis, die für mich ganz neu wurde: das Tagzeitengebet.
🕯 Was ist das Tagzeitengebet?
Tagzeitengebete sind feste Gebete zu bestimmten Tageszeiten – morgens, mittags, abends (und in klösterlicher Tradition auch nachts und zwischendurch).
Sie sind so alt wie die Kirche selbst. Schon die Psalmen erzählen davon: „Siebenmal am Tag lobe ich dich“ (Ps 119,164).
Ursprünglich wurden sie im Kloster gebetet, oft gemeinsam.
Heute entdecken immer mehr Menschen sie neu – als kleine Inseln im Alltagsmeer.
Als Haltepunkte, wenn alles rauscht.
Als Zugänge zu Gott, mitten im Leben.
Gebet ist kein Programmpunkt. Es ist ein Atemzug in Gottes Nähe.
💡 Warum das Tagzeitengebet Energie schenkt
Nicht, weil es etwas von dir fordert.
Sondern, weil es dir etwas gibt:
→ Rhythmus.
→ Halt.
→ Gottverbundenheit.
🧠 Psychologisch gesehen:
- Wiederkehrende Rituale schaffen Orientierung.
- Sie beruhigen das Nervensystem.
- Sie wirken wie eine „Reset-Taste“ für Kopf und Herz.
✝️ Theologisch gesehen:
- Gebet strukturiert nicht nur den Tag, sondern auch das Vertrauen.
- Wer betet, übergibt den Tag immer wieder an Gott – und hört auf, ihn allein halten zu wollen.
- Es erinnert uns: Ich bin nicht nur Produzent:in. Ich bin ein geliebter Mensch in Gottes Zeit.
Nicht meine Leistung hält mich – sondern mein Rhythmus mit Gott.
🧰 Dein persönlicher Gebets-Baukasten
Ein Tagzeitengebet muss nicht lang sein. Es muss nicht perfekt sein.
Es darf sich verändern – so wie du.
Hier ist ein einfacher Baukasten, den du nutzen kannst:
- Psalmvers oder Eröffnungszeile
- Stilles Innehalten (Atemzug, kurze Pause)
- Gebet – frei oder formuliert
- Liedvers oder geistlicher Satz (optional)
- Segensgeste (z. B. Hand aufs Herz, Kreuzzeichen, „Gott geht mit“)
👉 Du musst nicht alles nutzen. Mach es so, wie es für dich gut ist.
🕊 Morgengebet – Wenn der Tag beginnt
Jeden Morgen weckst du mein Ohr, damit ich höre wie ein Jünger. (Die Bibel: Jesaja 50,4)
Stille
Einmal tief atmen.
Du musst noch nichts leisten.
Du darfst einfach da sein.
Gebet
Gott,
ich öffne mein Herz
für diesen Tag.
Ich weiß nicht, was kommt.
Aber ich weiß: Du gehst mit.
Mach meine Schritte leicht.
Meine Gedanken klar.
Mein Herz offen.
Liedvers (optional)
Segensgeste
→ Hand aufs Herz.
Flüstern: „Du bist mit mir. Ich bin gesegnet.“
Zur Mittagszeit werde ich still und denke an dich. (vgl. Die Bibel: Psalm 77,6)
Stille
Ein Moment Pause.
Zwischen Meetings und Mittagessen.
Gebet
Gott,
ich atme tief.
Ich lasse los, was mich drängt.
Ich danke dir für das, was gelungen ist.
Ich bitte dich für das, was noch schwer ist.
Gib mir neuen Mut.
Neue Kraft.
Neue Klarheit.
Liedvers (optional)
Handgeste
→ Beide Hände offen vor sich halten.
„Ich empfange, was du mir gibst.“
🌙 Abendgebet – Wenn der Tag zu Ende geht
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne. (Die Bibel: Psalm 4,9)
Stille
Der Tag darf jetzt ruhen.
Auch wenn nicht alles fertig ist.
Gebet
Gott,
ich lege dir diesen Tag hin.
Mit allem, was war.
Mit allem, was nicht war.
Ich danke dir für die Liebe, die ich gespürt habe.
Und für die Kraft, die mir gereicht hat.
Vergib, wo ich schuldig wurde.
Heile, was offen bleibt.
Und sei bei denen, die heute allein schlafen.
Liedvers (optional)
Segenswort
→ Kreuzzeichen. Oder leise:
„In deinen Frieden leg ich mich. Und schlafe ein.“
„Ein Tag, der mit Gott geendet hat, war nie ganz umsonst.“
🧭 So kannst du beginnen
- Stell dir Wecker mit sanften Tönen (z. B. Glocke oder Naturklang). Nicht als Störung, sondern als Einladung.
- Schreib dir dein Gebet auf, z. B. auf eine kleine Karte am Schreibtisch oder Nachttisch.
- Nutze Übergangszeiten – nach dem Kaffee, vor dem ersten Termin, nach dem Abendessen.
- Sei gnädig mit dir. Wenn du’s vergisst: Es ist nicht schlimm. Gott war trotzdem da.
✨ Schluss
Du musst nicht laut sein, um kraftvoll zu leben.
Du musst nicht alles schaffen, um genug zu sein.
Drei Gebete. Drei Haltepunkte.
Und mitten drin: Gott.
Vielleicht ist das schon alles, was es braucht.
💌 Wenn du mehr davon willst …
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🙋♀️ FAQ zum Tagzeitengebet
Ein Tagzeitengebet ist ein kurzes Gebet zu einer bestimmten Tageszeit – etwa morgens, mittags oder abends. Es hilft, den Tag bewusst zu gestalten, sich mit Gott zu verbinden und innezuhalten. Die Tradition stammt ursprünglich aus dem klösterlichen Stundengebet, lässt sich aber leicht an den eigenen Alltag anpassen.
Am besten beginnst du mit einem kurzen, festen Moment pro Tag – zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen. Nimm dir 1–2 Minuten Zeit für Stille, einen Psalmvers, ein kurzes Gebet oder eine einfache Segensgeste. In meinem Artikel findest du Beispielgebete und einen Baukasten, wie du dein eigenes Tagzeitengebet gestalten kannst.
Regelmäßige spirituelle Rituale wie das Tagzeitengebet wirken beruhigend auf das Nervensystem, fördern Achtsamkeit und helfen, sich innerlich neu auszurichten. Viele Menschen berichten, dass sie dadurch mehr Energie, innere Ruhe und geistliche Klarheit im Alltag erleben.
Nein. Auch spirituell offene Menschen ohne klassische Kirchenbindung können vom Tagzeitengebet profitieren. Es geht nicht um Dogmen, sondern um bewusste Unterbrechungen des Alltags, Stille, Dankbarkeit und das Wahrnehmen von etwas Größerem. Jede:r ist eingeladen.
Auch wenn ich Christsein uneingeschränkt empfehlen kann 😉
Du kannst klassische Psalmen, moderne geistliche Lieder oder selbst formulierte Gebete verwenden. In meinem Artikel findest du drei Beispielgebete für morgens, mittags und abends – alltagsnah und offen gestaltet. Oder du meldest dich zu meiner „Heimatmail“ an: Dort bekommst du regelmäßig neue Impulse und Gebetsideen.
Die klassischen Zeiten sind der Morgen, der Mittag und der Abend – also die natürlichen Übergänge im Tagesverlauf. Besonders hilfreich ist es, das Gebet an bestehende Routinen zu koppeln: z. B. nach dem Zähneputzen, vor dem Mittagessen oder beim Zubettgehen.
Ein Tagzeitengebet kann ganz kurz sein – schon 1–3 Minuten reichen. Wichtig ist nicht die Länge, sondern die bewusste Ausrichtung. Wer mag, kann das Gebet auch ausdehnen, z. B. mit Stille, Musik oder einer kleinen Körpergeste.
Das Tagzeitengebet folgt einem festen Tagesrhythmus und nutzt oft vorformulierte Texte. Die christliche Meditation ist meist stiller, offener und weniger strukturiert. Beides ergänzt sich gut: Das Gebet schenkt Struktur, die Meditation Tiefe.
Ja, auf jeden Fall. Gerade mit Kindern lassen sich kurze, einfache Gebete als liebevolle Rituale in den Alltag integrieren – z. B. ein Segenswort am Morgen oder ein Dankgebet am Abend. Auch in der Partnerschaft kann das Tagzeitengebet verbindend wirken.
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Herzlichen Dank, lieber Heiko, für deinen wunderbaren Beitrag zu meiner Blogparade. Deine Sicht auf Energie ist sehr interessant und bereichernd. Tatsächlich praktiziere ich das, nenne es jedoch anders als du. Das Vertrauen, dass sich alles fügt und die Dankbarkeit ist für mich sehr wichtig.
Energiereiche Grüße von Anita
Vielen Dank dir, Anita.
Wie schön, dass man die Dinge von verschiedenen Seiten und Perspektiven aus betrachten kann, und sich trotzdem vieles ähnelt und gut zusammenpasst.
Viele Grüße
Heiko