Sondern erlöse uns von dem Bösen – Wenn das Dunkle übermächtig wirkt

Kategorisiert in Alltagsmystik, Beten
Mitten im Leben gebetet: das Vaterunser – Heiko Metz


Manchmal ist es nicht nur schwer.
Es ist dunkel.
So dunkel, dass du nicht weißt, wie du wieder rauskommst.

Nicht jeder Schmerz lässt sich erklären.
Nicht jede Angst beruhigen.
Nicht jedes Leid schnell lösen.

Es gibt Erfahrungen, in denen alles wankt.
In dir. Um dich herum.
In der Welt.

Und genau dort spricht das Vaterunser:
Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Nicht als Flucht.
Sondern als Schrei.
Als Hoffnung.
Als letzter, starker Satz gegen die Dunkelheit.

Es ist da, wo Gewalt herrscht.
Wo Lüge zur Normalität wird.
Wo Macht missbraucht wird – in Familien, in Systemen, in Kirchen.

Das Vaterunser

nach Matthäus 6,9-13 in der Einheitsübersetzung.

Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. 
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen! 
Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben! 
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen!

Das Böse ist real – und oft näher, als wir denken

Das Böse ist nicht nur ein theologischer Begriff.
Es ist das, was Leben zerstört.
Was Menschen verachtet.
Was Angst macht, lähmt, spaltet.

Aber es ist auch subtil.
In dem inneren Selbsthass.
In dem Gefühl, wertlos zu sein.
In den Stimmen, die dich klein machen – draußen und drinnen.

Das Böse will dir einreden, dass du allein bist.
Dass nichts mehr gut wird.
Dass Hoffnung lächerlich ist.

Und manchmal ist das Dunkle nicht „da draußen“.
Sondern in dir.
Als Schwere.
Als Ohnmacht.
Als ein dunkler Fleck auf der Seele, der einfach nicht weggeht.

Gott als Erlöser: kein Zauberer, aber ein Lichtträger

Erlöse uns von dem Bösen“ ist kein Wunsch nach Weltflucht.
Sondern die tiefste Bitte, dass du nicht allein bleibst im Dunkel.

Gott ist nicht der, der mit dem Fingerschnippen alles löst.
Aber er ist der, der mitgeht.
Der sich in Jesus selbst der Dunkelheit ausgesetzt hat.
Der den Schmerz kennt.
Die Angst. Die Nacht. Die Wunde.

Erlösung heißt:
Ich bin nicht verloren.
Nicht in dieser Dunkelheit.
Nicht in dieser Situation.
Nicht in mir selbst.

Gott ist da – als Licht.
Als Kraft.
Als Atem in mir.
Als der, der mit mir geht, wenn ich selbst nicht weiterweiß.

Alltagsmystik: Das Licht suchen, wo es noch brennt

Du musst nicht strahlen.
Du musst nicht stark sein.
Aber vielleicht kannst du anfangen,
das Licht zu suchen, wo es noch brennt.

In der Musik, die dich tröstet.
Im Menschen, der dich aushält.
Im Satz, der plötzlich wie ein Fenster in deinem Innern aufgeht.

Alltagsmystik heißt:
Licht finden –
mitten im Schatten.
Gott entdecken –
nicht erst, wenn alles gut ist,
sondern genau da, wo du dich fragst, ob er noch da ist.

🕯️ Ritual: Dem Dunkel einen Namen geben – und das Licht entzünden

Zünde eine Kerze an.
Setz dich davor.
Und nenne – laut oder leise – das, was dich gerade dunkel fühlen lässt.

Ein Wort reicht.
Angst. Wut. Ohnmacht. Erschöpfung.

Dann schau auf die Flamme.
Und bete – so schlicht wie möglich:

„Erlöse mich. Zeig mir das Licht. Schenk mir die Gewissheit, dass das Böse nie endgültig siegen wird. Bleib bei mir.“

Bleib einfach da.
Du musst nichts lösen.
Nur da sein – mit deinem Dunkel. Und mit dem Licht.

Eine Einladung

Vielleicht ist gerade vieles schwer.
Vielleicht fühlst du dich ausgeliefert.
Vielleicht hast du Angst,
dass nichts und niemand dich da herausholen kann.

Dann ist dieser Satz für dich:
Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Nicht als Zauberspruch.
Sondern als Hoffnung.
Als leiser Ruf:
Ich bin nicht allein.
Und das Dunkel hat nicht das letzte Wort.

So gehts weiter im Vaterunser:

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Bilder: Dall-E, Sora, Canva, Privat.

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