Solange ich mich erinnern kann, übernehme ich gerne Verantwortung und habe das deutliche Gefühl: „Du bist stark. Du schaffst das!“ Egal, was dieses „das“ auch sein mag. Und so bin ich tatsächlich viele Jahre gut gefahren, konnte vieles bewegen, Probleme lösen und galt für viele als der Fels in der Brandung.
Mit der Geburt unseres zweiten Sohnes, der das Kabuki-Syndrom hat, änderte sich für unsere Familie und unsere Lebensplanung so ziemlich alles. Bei allem Tollen und Schönen, das ein Kind mit in die Familie bringt und bei allem Wunderbaren, das wir gerade auch durch die Behinderung erleben durften, sind die Herausforderungen immens hoch. Oft gefühlt unschaffbar.
Mein Anspruch an mich selbst, stark zu sein, „das schon zu schaffen“, ein guter Vater zu sein … und die Überforderungen des Daseins als behinderte Familie, die Unsicherheit, was als Nächstes kommt, die ständigen Sorgen und und und haben nicht wirklich gut zusammengepasst. Um es mal vorsichtig zu sagen.
Kurze Rede, langer Sinn: Im Ergebnis hat mich ein Burn-out komplett lahmgelegt und mir gleichzeitig einen Neustart auf ganz verschiedenen Ebenen ermöglicht.
Über meine Burn-out-Reise habe ich mit Ingo Marx im Talkwerk auf ERF Jess gesprochen. Schau doch mal rein!
Dabei ging es um meine Burn-out-Reise von völliger Erschöpfung bis zur langsamen Wiedereingliederung. Die Frage, warum es sich lohnt (und viel früher gelohnt hätte) Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und welche Rolle Gott und mein Glaube in all dem Zerbruch, der Schwachheit und dem langen Heilungsweg gespielt haben, bzw. spielen.
Hier kannst du dir das Talkwerk-Interview mit mir anschauen – die ganze Sendung hier:
Perspektivumkehr
Im Talkwerk sitzen jeweils drei Gäste an einem Tisch und geben Einblick in ihr Leben. Die Geschichten von Josua Kreuzritter und Verena Mühl sind krass und definitiv hörens-, mitfühlens- und bedenkenswert!
Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich völlig von meinen Burn-out-Erfahrungen – und doch hat sich mir beim Zuhören eine erstaunliche Parallele gezeigt.
Josuas Erlebnisse – das hatte Moderator Ingo Marx auch schon im Interview kurz angedeutet – sind bis zu einem gewissen Grad eine Umkehr der Perspektive. Ging es bei mir um mich als Vater, der völlig erschöpft ist und kaum bis nicht mehr der Alte war und für die Familie da sein kann, erlebte …. den Ausfall seines Vaters als Kind. Der Verlauf der Geschichte ist dann ein gänzlich anderer (und dafür bin ich sehr dankbar). Aber die Perspektive des Kinds, das den Zusammenbruch des Vaters erlebt und für den sich damit nicht nur viel im Familienalltag ändert, sondern für den auch das bisherige Bild des Vaters ineinander bricht, ist mir sehr nah gegangen.
Burn-out geht natürlich nicht spurlos an der Familie vorbei. Das war mir absolut klar. Aber das mögliche Erleben von Sohn 01 so gespiegelt zu kommen, hat mir noch einmal viel deutlicher gemacht, wie heftig das für ihn gewesen sein muss, als der Burn-out mich aufs Sofa gezwungen hat.
Am Ende der Aufzeichnung war ich ziemlich platt. Meine Energie und Konzentrationsfähigkeit sind noch burnouttechnisch eingeschränkt, das zeigt sich in herausfordernden Situationen (das erste Mal im Fernsehen … wenn das nicht herausfordernd ist ;-)) dann doch schnell.
Aber ich habe mich total gut aufgehoben gefühlt, bis hinein in „die Maske“ … ich bin tatsächlich noch nie vorher geschminkt worden (weder von mir noch von anderen, wenn man vom Kinderschminken mal absieht). Ich wurde gut an die Hand genommen, sodass ich auch als absoluter TV-Neuling nicht allzu nervös geworden bin.
Du willst tiefer einsteigen und hören, wie unser Leben als behinderte Familie aussieht, was das mit meinem Burn-out zu tun hat und wie wir in dem ganzen Schlamassel wieder Hoffnung gefunden haben? Dann lade ich dich herzlich ein, mein Gespräch mit Ingrid Heinzelmaier auf ERF Plus anzuhören. Da hatten wir über eine halbe Stunde Zeit und konnten entsprechend tiefer gehen.
Das war spannend? Dann lies mal DAS hier:
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Bilder: Dall-E, Canva. / Titelbild: ERF Medien e.V.
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Hallo Heiko, vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag und das Teilen Deiner Erfahrungen!
Hey Claudia,
wie schön, dass du das wertvoll ist!
Danke.
Gruß
Heiko