Als der zehnjährige John R. Mott die Eisenbahngleise entlang rannte, dachte er nicht an Gefahr. Er dachte an Geschwindigkeit. Wie schnell konnte er laufen? Schneller als der Zug hinter ihm? Als ihn sein Vater schließlich einholte – der Personenzug war ihm dichter auf den Fersen, als es gut war –, musste er sich einiges anhören. Doch tief in sich wusste er: Bewegung war sein Element. Stillstand war keine Option.
Unsere Sehnsucht danach, etwas zu bewegen
Auch wenn wir nicht alle unsere Laufgeschwindigkeit auf lebensgefährliche Weise testen wollen (und auch nicht sollten, will ich betonen), kennen wir die Sehnsucht danach, mit unserem Leben etwas zu bewegen. Etwas zu bewirken. Zum Guten verändern. Sinn zu stiften.
Aber nicht nur das. In uns steckt auch eine tiefe Sehnsucht, von etwas bewegt zu werden. Von etwas, das größer ist als wir selbst. Das uns berührt, das uns trägt, wenn wir uns selbst gerade nicht mögen, das uns Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. Etwas, das uns motiviert, inspiriert und einen Sinn verleiht.
Was bewegt dich? Was bringt dein Herz zum Brennen?
John R. Mott: Bewegt von Gott, bewegt die Welt
John R. Mott war ein Mensch, der sein ganzes Leben lang bewegt wurde – und dadurch selbst viele Menschen bewegte. Geboren 1865, schien er alles mitzubringen: ein kluger Kopf, eine schnelle Auffassungsgabe, ein Organisationstalent sondergleichen. Er studierte Latein, Geologie, Geschichte, Jura und Philosophie und schloss sein Studium mit einem Doktortitel ab.
Dann stellte er sein Leben in den Dienst der Bewegung – geistlich und praktisch.
Als Reisesekretär des CVJM (weltweiter christlicher Jugendverband: Christlicher Verein junger Menschen) bereiste er die Welt, gründete Organisationen, hielt Vorträge, motivierte Menschen. Mit 26 Jahren leitete er bereits die Studentenarbeit des amerikanischen CVJM.
Später wurde er Präsident des CVJM-Weltbundes und gründete den Christlichen Studentenweltverband. Er organisierte Konferenzen, reiste neunmal um die Welt – obwohl er an Seekrankheit litt –, gründete ein Hilfswerk für Heimatlose, setzte sich für Kriegsgefangene ein, arbeitete in Kommissionen für internationale Verständigung und erhielt schließlich 1946 den Friedensnobelpreis.
Man könnte eine schier endlose Liste erstellen, was Mott in seinem Leben bewegt hat (bei Wikipedia findest du noch einiges mehr zu ihm). Aber was ihn bewegte, war letztlich einfach: Er fühlte sich von Gott getragen und herausgefordert. Jesus war für ihn der, der echtes Leben bestimmte. Und dieses Leben wollte er leben – in voller Bewegung.
Was uns bewegt – und was wir bewegen können
Beeindruckend, oder? Aber seien wir ehrlich: Nicht jede:r ist wie John R. Mott. Nicht jede:r kann so sein. Wären wir alle so ruhelos, wäre die Welt vielleicht ein eher anstrengender Ort. Doch beim Lesen seiner Geschichte spüre ich, wie sie mich bewegt:
Sie zeigt mir, dass meine Sehnsucht nach Sinn, nach einem Leben, das mehr ist als Alltagstrott, berechtigt ist.
Und dass ich etwas brauche, das mich wirklich berührt, stärkt und trägt. Für Mott war das Jesus.
Dass ich von diesem Bewegt-Sein ausgehend ein Beweger werden kann. Vielleicht weltweit, vielleicht in meiner Stadt, vielleicht in meinem Freundeskreis, meiner Familie oder an meinem Arbeitsplatz.
Bewegt-Sein bringt mich in Bewegung. Und das bewegt andere. Gute Sache, oder?
Wo bewegst du etwas? Und wann willst du das feiern?
27 kleine Lebensregeln
John R. Mott gab seinem Leben Regeln – nicht als Einschränkung, sondern als Wegweiser. Sie halfen ihm, sich bewegen zu lassen und so viel wie möglich zu bewegen. Sie haben ihm auch dabei geholfen, Selbstfürsorge zu betreiben, um ein Weltbeweger sein zu können, der dabei nicht ausbrennt.
Vielleicht ist ja eine Regel für dich dabei? Oder du erfindest neue für dich?
Ich habe mit einem Freund einmal für ein Jahr lang einige dieser Regeln ausprobiert und wir haben uns regelmäßig dazu ausgetauscht. Uns hat das ziemlich bewegt. Vielleicht wäre das auch eine Idee für dich?
Hier findest du Motts 27 kleine Lebensregeln – in einer alltagstauglichen Version (und etwas aufgesplittet, sodass es jetzt 29 sind). Wer weiß, vielleicht bringen sie auch dich in Bewegung. Hier kannst du Motts Regeln in der Übersetzung seines Originals lesen.
Um körperlich zu wachsen
- Ich gönne mir einen Ruhetag – und nehme ihn mir wirklich.
- Ich höre auf meinen Körper: Schlaf ist heilig.
- Ich bewege mich jeden Tag – ein Spaziergang, ein Tanz, ein Atemzug voller Leben.
- Ich verschwende meine Energie nicht mit
- zu viel Reden, Sorgen, Grübeln,
- Arbeit, die nie loslässt,
- ständigem Funktionieren,
- Dauerstress ohne Pause.
- Ich achte darauf, was mir guttut – mein Körper ist ein Geschenk.
- Ich sehe meine Gesundheit als etwas, das mir anvertraut ist.
- Ich nehme mir Auszeiten, die mir wirklich Erholung bringen:
- Ich verlasse den Alltag bewusst.
- Ich lasse das Gedanken-Karussell ruhen.
- Ich entdecke Neues – für Kopf und Herz.
- Ich nehme mir Zeit für meine Seele.
Um geistig zu wachsen
- Ich gebe meinem Lernen eine Richtung – was soll dieses Jahr wachsen?
- Ich bleibe dran, auch wenn es unbequem wird.
- Ich tauche tief ein:
- Ein Buch der Bibel, das mich herausfordert.
- Ein Thema, das meine Arbeit inspiriert.
- Ich nehme mir bewusst Zeit für Wissen – es wächst nicht nebenbei.
- Ich halte meine Augen offen, stelle Fragen, bleibe neugierig.
- Ich genieße echte Gespräche – nicht nur Smalltalk.
- Ich sammle Gedanken, Worte, Einsichten – und bewahre sie auf.
- Ich schreibe, was mir wichtig ist – auch wenn niemand es liest.
- Ich arbeite an Texten, die Tiefe brauchen.
- Ich suche den Austausch mit klugen, inspirierten Menschen.
Um geistlich zu wachsen
- Ich träume groß, wenn es um meinen Glauben geht.
- Ich nehme mir Zeit, um innezuhalten und neu auszurichten.
- Ich starte meinen Tag mit Gott – kein Aber.
- Ich schaffe Raum für Stille, Gebet und Hören.
- Ich gebe der „Stillen Zeit“ einen festen Platz in meinem Alltag.
- Ich lasse mich von der Bibel formen – Wort für Wort.
- Ich lese Glaubenszeugnisse, die mich herausfordern.
- Ich feiere Gottesdienste – und erwarte dort etwas.
- Ich nehme die kleinen Sünden ernst – bevor sie groß werden.
- Ich lasse mich berühren von echter Not – und handle.
Was sind deine Lebensregeln, die dir helfen für dich zu sorgen und etwas in der Welt zu bewegen? Welche magst du vielleicht von John Mott klauen?
Das war spannend? Dann lies mal DAS hier:

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