Es ist seltsam, wie oft wir uns selbst am Ende einer langen Schlange wiederfinden – einer Schlange voller Verpflichtungen, E-Mails und unerledigter Aufgaben. Doch inmitten dieses Alltagschaos habe ich etwas Einfaches und doch Mächtiges entdeckt: eine Morgenroutine. Diese Routine hat mir in meiner mehr als schwierigen Burn-out-Zeit geholfen, den Tag nicht nur zu überstehen, sondern ihn bewusst und gestärkt zu beginnen. Und hilft mir bis heute.
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Mehr Ich im Familienalltag: meine Lieblingsrituale“ von Melanie Pischan.
Aufstehen: Der erste Schritt gehört mir
Wenn der Wecker klingelt, beginnt nicht nur ein neuer Tag, sondern auch die Möglichkeit, diesen in die richtige Richtung zu lenken. Ich stehe bewusst auf, ohne zu zögern, sage Gott kurz und knapp Danke, dass ich in einen neuen Tag voller Möglichkeiten starten darf und setze damit den ersten positiven Impuls.
Wasser trinken: Ein Glas Frische
Noch bevor ich mich ins Badezimmer begebe, trinke ich zwei Gläser Wasser (oft mit 5 g Kreatimonhydrat). Es klingt banal, aber dieser einfache Akt hilft mir, den Körper sanft zu wecken und den nötigen „Wasserstand“ nach der Nacht wiederherzustellen. Es ist, als würde ich meinem Körper sagen: „Guten Morgen, wir schaffen das!“
Bett machen: Kleine Ordnung, große Wirkung
Das Bett zu machen ist mehr als nur eine lästige Pflicht. Es ist ein kleiner Sieg am Morgen, der den Tag strukturiert und mit einer ersten erledigten Aufgabe startet. Ein ordentliches Bett schafft Ordnung im Raum und in meinem Kopf.
Außerdem ist mein Bett damit bereit für das evtl. im Laufe des Tages nötige Nickerchen, um wieder Energie für den erst des Tages zu haben.
Meditation: Die Stille vor dem Sturm
Bevor die Hektik des Tages beginnt, gönne ich meinem Geist 15 Minuten absolute Ruhe. In dieser Zeit meditiere ich, atme tief und lasse die Gedanken zur Ruhe kommen. Diese Minuten helfen mir, den Tag mit einem klaren Kopf und einem ruhigen Herzen zu beginnen.
Das bewusste im Moment-Sein, und mich im Moment wahrnehmen ist die Basis, um den Tag über immer wieder im Jetzt da zu sein und nicht in Termindruck, Stress, Überforderung und Gedanken an die Zukunft (oder die Vergangenheit) zu versinken.
Tagzeitengebet: In Verbindung treten
An meine Meditation schließt sich ein Tagzeitengebet an. Diese 15 Minuten sind ein Anker, der mir Halt gibt und mich an die größeren Zusammenhänge des Lebens erinnert. Es ist eine stille Einkehr, die mir Kraft und Zuversicht für den Tag gibt. Aus dieser Verbindung mit Gott zum Start des Tages schöpfe ich das Bewusstsein: Ich bin was wert, ich bin geliebt – und alle anderen auch.
Frühstück für die Familie: Mit Liebe in den Tag
Der nächste Schritt meiner Routine widmet sich nicht mir selbst, sondern meiner Familie. Ich bereite das Frühstück vor, schmiere Pausenbrote für die Kinder und sorge dafür, dass alle gut versorgt in den Tag starten können. Es ist eine einfache, aber liebevolle Geste, die den Zusammenhalt stärkt und mir das Gefühl gibt, etwas Gutes zu tun.
Sport und Erfrischung: Der Körper kommt in Schwung
Nach dem Frühstück gönne ich mir 30 Minuten Bewegung. Ob ein Lauf durch den Wald, HIT oder ein kleines Kraft-Workout – diese halbe Stunde bringt meinen Kreislauf in Schwung und sorgt dafür, dass ich voller Energie in den Tag starte.
Danach folgt eine erfrischende Dusche, die den Abschluss meiner Morgenroutine bildet.
Wenn noch Zeit und Energie übrig ist …
10 Minuten Gehirnjogging: Die grauen Zellen aktivieren
Sollte noch ein wenig Zeit übrig sein, gönne ich mir zehn Minuten Gehirnjogging. Rätsel, kleine Denksportaufgaben oder eine Runde Schach gegen den Computer – diese Übung hält meine grauen Zellen fit und sorgt für einen geistig wachen Start in den Tag. Es ist erstaunlich, wie effektiv selbst kurze Denksportaufgaben sein können, um das Gehirn auf Betriebstemperatur zu bringen.
15 Minuten Lernen: Wissen erweitern
Zu guter Letzt nutze ich, wenn möglich, 15 Minuten, um mit Lernkarten neues Wissen zu vertiefen. Egal, ob es sich um eine Fremdsprache, geschichtliche Fakten oder berufliche Themen handelt – diese kleine Lerneinheit am Morgen hilft mir, kontinuierlich zu wachsen und den Geist zu schärfen. Es ist, als würde ich meinem Gehirn eine kleine, aber wirksame Dosis Koffein geben, bevor der Tag richtig losgeht.
Der Tag kann beginnen
Mit all diesen Schritten fühle ich mich bereit, den Tag in Angriff zu nehmen. Meine Morgenroutine ist wie ein Schutzschild, das mich vor den Herausforderungen des Alltags bewahrt und mir die Kraft gibt, das Beste aus jedem Tag zu machen.
Diese Routine hat mir nicht nur geholfen, den Burn-out zu überwinden, sondern sie gibt mir auch jeden Tag die Energie und Klarheit, die ich brauche, um den Anforderungen des Lebens gewachsen zu sein. Vielleicht findest auch du in einer ähnlichen Routine den Schlüssel zu einem ausgeglicheneren und erfüllteren Leben.
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Burn-out als Vater: Wie mich die Verantwortung in die Erschöpfung führte und was ich daraus gelernt habe
Mein Burn-out als Vater eines Kindes mit Kabuki-Syndrom. Wie das Leben uns herausfordert und was wir durch den Zusammenbruch gelernt haben.
Veröffentlichungen
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Leben mit einem behinderten Kind: Herausforderungen, Erschöpfung und neue Hoffnung
Das Leben mit einem behinderten Kind stellt Familien vor besondere Herausforderungen: Diagnose, Überforderung, Burn-out und neue Hoffnung.
Bilder: Dall-E, Canva.
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Lieber Heiko,
ich bin auch ein Fan von Morgenroutinen. So viele Routinen wie du hast, schaffe ich definitiv nicht. Und das, obwohl mein Sohn schon aus dem Haus ist und ich keine Pausenbrote mehr schmieren muss. Wie lange benötigst du denn für deinen Morgenroutinenblock? All das vor einem 8-Stunden-Arbeitstag. Sehr beeindruckend.
Bett machen – das nehme ich mit auf. Wasser trinken habe ich. Meditation, Einkehr und Körperübungen auch.
Auf dass die Morgenrituale uns weiter stärken und Kraft geben.
Liebe Grüße
Heike
Hallo Heike,
das hat sich so entwickelt mit den Routinen – einfach, weil es mir so tatsächlich mega guttut. Die Herausforderung, das morgens unterzukriegen, ist schon ordentlich, aber es lohnt sich sehr für mich.
Vor dem Burn-out habe ich einigermaßen regelmäßig einen Bibeltext gelesen und gebetet. Das ging dann mit Burn-out auf einmal nicht mehr, weil ich mich null konzentrieren konnte … die neue Routine hat sich dann Schritt für Schritt entwickelt.
Auf Stärkung, neue Kraft und immer wieder neu eine gute Perspektive erhebe ich gleich morgen früh mein Wasserglas 😉
Heiko