Wir alle kennen es: Dieses unwillkürliche, tiefe Ein- und Ausatmen, das manchmal ganz plötzlich kommt, ohne dass wir es bewusst steuern. Dieses Seufzen. Für viele ist es ein Ausdruck von Erleichterung oder Frust.
Aber wusstest du, dass das Seufzen mehr als nur eine emotionale Reaktion ist? Es ist auch eine wirksame Technik, um Stress abzubauen und deinem Nervensystem zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Und genau das brauchen wir, wenn der Alltag uns überrollt und die Gefahr eines Burn-outs immer näher rückt.
Was ist das physiologische Seufzen?
Ein „physiologisches Seufzen“ ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die darauf abzielt, den Sauerstoffaustausch zu optimieren und Anspannungen abzubauen. Dabei atmest du zuerst zweimal tief durch die Nase ein, gefolgt von einem langen, entspannten Ausatmen durch den Mund. Dieses tiefe, doppelte Einatmen bringt mehr Sauerstoff in die Lungen, während das langsame Ausatmen dein Nervensystem beruhigt. Es ist wie ein kleiner Neustart für dein Gehirn.
Diese Technik ist so einfach und effektiv, dass sie in der modernen Stressforschung zunehmend Aufmerksamkeit erhält. Und das Beste daran: Du kannst es jederzeit und überall anwenden.
Warum ist das Seufzen so wichtig für gestresste Menschen?
Wenn wir unter Stress stehen, schaltet unser Körper in den sogenannten „Kampf- oder Flucht-Modus“. Dies bedeutet, dass unser Nervensystem auf Hochtouren läuft, unser Herz schneller schlägt und unsere Atmung flacher wird. Das physiologische Seufzen ist eine der einfachsten Möglichkeiten, das zu durchbrechen.
Indem du bewusst seufzt, hilfst du deinem Körper, von diesem alarmierten Zustand in einen beruhigten, entspannten Zustand zu wechseln. Das Seufzen aktiviert das parasympathische Nervensystem, auch bekannt als „Ruhen-und-Verdauen-Modus“, der uns hilft, uns zu erholen und Stress zu reduzieren.
So funktioniert das physiologische Seufzen – eine einfache Anleitung:
- Finde einen ruhigen Moment: Es muss nicht still sein, aber ideal ist ein Moment, in dem du nicht gestört wirst.
- Doppelt einatmen: Atme tief durch die Nase ein, und direkt danach noch einmal etwas kürzer. Dein Brustkorb weitet sich, und du füllst deine Lungen mit Sauerstoff.
- Langsam ausatmen: Lass die Luft ganz entspannt und lange durch den Mund ausströmen. Versuche, dabei kein Geräusch zu machen – es sollte sanft und unangestrengt sein.
- Wiederhole dies 2–3 Mal: Du wirst merken, wie dein Körper sich entspannt und die Gedanken klarer werden.
Dieses Video leitet dich das physiologische Seufzen an:
Diese Technik dauert nicht länger als 30 Sekunden und kann enorm hilfreich sein, wenn du dich gestresst, überfordert oder einfach nur angespannt fühlst.
Seufzen gegen Burn-out – Kann das wirklich helfen?
Das Seufzen allein wird dich nicht aus oder vor einem Burn-out retten. Aber es ist eine wertvolle Technik, um dich immer wieder kurz zu erden und Stress abzubauen. Viele Menschen, die sich in Richtung Burn-out bewegen, merken oft erst zu spät, wie sehr ihr Körper unter Anspannung steht. Das Seufzen kann dir helfen, diese Anspannung früher zu erkennen und rechtzeitig kleine Pausen einzulegen.
Es ist wie ein Ventil, durch das du Druck ablassen kannst, bevor er dich überrollt. In Kombination mit anderen Techniken wie Achtsamkeit, regelmäßigen Pausen und gesunden Grenzen kann das Seufzen eine wirksame Methode sein, um dich vor einem Burn-out zu schützen.
Fazit: Mach das physiologische Seufzen zu deinem Verbündeten
Wir leben in einer Welt, die uns oft mehr abverlangt, als wir geben können. Das physiologische Seufzen ist eine der einfachsten und dennoch wirkungsvollsten Methoden, um den Stresslevel zu senken und wieder durchzuatmen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn du dich das nächste Mal gestresst fühlst oder merkst, dass der Burn-out in Sichtweite ist, probiere diese Technik doch einfach einmal aus. Sie ist ein kleiner, aber mächtiger Schritt, um deinen Alltag zu entschleunigen, neu Verbindung mit dir und deinen Bedürfnissen aufzunehmen und deinem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht.
Bleib achtsam und gönn dir immer wieder diese kleinen Momente der Entspannung – dein Körper wird es dir danken.
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Bilder: Dall-E, Canva.
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