Mein Motto für 2024: Jetzt bin ich wieder ich.

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Blick in eine gute Zukunft - Jetzt bin ich wieder ich

Ende des Jahres ziehen viele Menschen Bilanz und schauen auf die letzten 12 Monate zurück. Ich auch. Dazu blättere ich gern durch Tagebuchnotizen, Kalendereinträge, denke an Menschen, denen ich begegnet bin und schaue die Fotos des Jahres durch. Und wenn mir eines dabei aufgefallen ist, dann vor allem das: „Alta, siehst du alt aus. Und fertig.“ Man sieht mir das letzte Jahr echt an (und die Jahre davor vielleicht auch). Mit Volldampf aufs Sofa beschreibt das Jahr 2023 knapp und gut. Für 2024 soll gelten: Jetzt bin ich wieder ich. Und ich will auch wieder so aussehen – spätestens Ende 2024! 😉

Kann ich nicht ich sein?

„Heiko, ist das nicht ein merkwürdiges Motto? Kann man den überhaupt nicht man selber sein?“ Berechtigte Frage. Kann ich nicht ich sein? Natürlich bin ich rein ontologisch immer ich – außer ich bin tot. Und selbst dann … anderes Thema.

Andererseits können Menschen schon so anders, so komisch drauf sein, dass man gar nicht anders kann, als zu sagen: „Was ist denn mit dem los? Der ist ja gar nicht er selbst!“

Oder etwas angestaubt: „Der ist doch nicht Herr seiner selbst“. Auch wenn wir heute das dazugehörige Adjektiv „selbstherrlich“ nur noch negativ gebrauchen, war das „Herr-seiner-selbst-Sein“ durchaus positiv gemeint. Wer Herr seiner selbst ist, ist unabhängig, gestaltet sein Leben selbst und hat sich unter Kontrolle. Zum ersten Mal ist diese Redensart 1771 bezeugt:

„Ich empfinde gar sehr, wie unaussprechlich schwer es hält, Meister seiner Leidenschaften, seiner Angewohnheiten, seiner Neigungen, kurz, Herrseinerselbst zu werden.“

Johann Caspar Lavater: Geheimes Tagebuch – Von einem Beobachter Seiner Selbst, 1771, S. 226.

Hat diese Redewendung also einen eher preußisch kontrollistischen Unterton, passt ins Heute und für mich vielleicht eher die Redewendung „nicht mehr bei sich selbst sein“. Das Gefühl irgendwie neben sich zu stehen, nicht mehr so ganz richtig zu wissen, wer man jetzt eigentlich noch mal ganz genau ist. Sich unsicher sein, was man selber will und was die eigenen Anliegen sind. Vielleicht ein – im Sinne Hartmut Rosas – von sich selbst Entfremdet-Sein, den Draht zu sich verloren haben.

Für mich hat vor allem etwas mit Fremdbestimmung zu tun. Die Umstände, andere Menschen, Erwartungen etc. verlangen Anpassung von mir. So weit, so normal. Wenn die Anpassung aber zu weit geht, die Bestimmung von außen überhandnimmt, dann kann man schon mal die Verbindung zu sich selbst verlieren. Und das ist gar nicht mal so gut.

Mich hat das in den letzten Jahren zu einer müderen, antriebsloseren, teilnahmsloseren, unsichereren, gehetzteren Version von mir gemacht. Und die gefällt mir eher nicht so. Leider habe ich die Entwicklung dahin im übervollen Alltag nicht bemerkt, oder Symptome nicht ernst genommen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl hat mir nicht gereicht, damit ich mich noch einmal neu mit der Frage auseinandersetze, was mir wirklich wichtig ist. Was ich brauche und wie das in meinem Leben genügend Raum finden kann – ich brauchte gleich einen ganzen winkenden Zaun. Hallo Burnout.

Als war ich viel weniger ich, als ich sein wollte und auch weniger, als mir gutgetan hat. Deswegen darf wieder mehr ich her. Sprich: Jetzt bin ich wieder ich. 2024 wird so gesehen mein Jahr 😉

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Mehr ICH wagen

Wie kann das jetzt aber gehen? Auf jeden Fall möchte ich mir wirklich Zeit für mich nehmen. Mit Betonung auf ZEIT und FÜR MICH und NEHMEN. Das fällt mir nämlich alles schwer. Zeit für andere einsetzen? Kein Problem. Aber für mich? Da gibts sicher noch was anderes, Wichtigeres zu tun. Und Überraschung: Was anderes zu tun gibt es tatsächlich immer. Ob es immer wichtiger ist …

Ich weiß grob, was ich nicht mehr will und kann – was stattdessen werden darf, liegt noch im Nebel. Von daher ist die Richtung für dieses Jahr tatsächlich. Zeit nehmen, mich neu mit mir connecten und herausfinden, was eigentlich gut und wichtig und richtig wäre. Und dann darf genau das auch werden. Was auch immer und wie auch immer.

Allen anderen hätte ich (zumindest bisher) gesagt: „Es reicht nicht zu wissen, wo von du wegwillst, du brauchst schon auch ein Ziel. Sonst kommst du vielleicht zwar weg, willst aber da, wo du landest, auf den zweiten Blick auch nicht sein“. Und ich glaube, ich habe damit zutiefst recht (natürlich ;-)), aber aktuell kann ich tatsächlich noch kein Ziel benennen, das nicht mit „Weniger hiervon“ oder „das bitte gar nicht mehr“ beginnt. Ich muss und darf mir zum Zielfinden tatsächlich Zeit nehmen. Völlig neue Erfahrung für mich. Aber anders funktioniert das wohl nicht.

Von daher wirds auf jeden Fall ein spannendes Jahr.

Wie viel ICH hättens denn gern?

Wenn ich Ende 2024 mein Ziel beschreiben kann und einen möglichen Weg dahin kenn – Bingo! Wenn ich schon erste Schritte auf diesem Weg gehen konnte – Jackpot! Dann hatte ich durch das Jahr hindurch viele gute Pausen, Zeit für Reflexion und Therapie und steigende Energie- und Freudewerte. Dann geht Arbeit – in welcher Form auch immer – wieder.

Und dann können wir Fotos des Jahres anschauen und bei meinem Anblick denke ich: „Der Typ sieht ganz sympathisch aus. Und ein bisschen zufrieden. Könnte ich sein.

Das war spannend? Dann lies mal DAS hier:

Bilder: privat, Dall-E, Canva.

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8 Kommentare

  1. Hallo Heiko,
    ich wünsche Dir viel Erfolg auf dem Weg zu Deinem (sicherlich neuen und anderen) ICH. Wäre schön, wenn der Zaunpfahl gereicht hätte, aber Du hast immerhin jetzt die Chance ergriffen. Manche schaffen es im ganzen Leben nicht. Also besser spät als nie! Nur wer überhaupt losgeht, kann irgendwo ankommen.
    Alles Gute auf dem Weg!
    LG Ursula

    1. Hey Ursula,
      ja, das hätte uns und mir viel erspart, wenn ich früher gewesen wäre beim „Merken-dass-da-was-gehörig-falsch-läuft“! Aber es hätte auch noch später sein können. Oder nie. Deswegen bin ich mal froh und dankbar, dass der Zaun gehörig gewinkt hat und ich was gemerkt habe. Jetzt kanns dann (wieder) in eine gute Richtung gehen. Bin auf den Weg, der vor mir liegt, tatsächlich sehr gespannt (ein wenig ängstlich, etwas mehr freudig hoffnungsvoll).
      Gruß
      Heiko

  2. Hallo Heiko, was für ein großartiges Motto. Schade, dass es den Lattenzaun brauchte, dich auf diese Fährte zu locken. Bei deinem Satz „Und Überraschung: Was anderes zu tun gibt es tatsächlich immer. Ob es immer wichtiger ist …“ musste ich schmunzeln und schlucken. Es ist so „einfach“ für andere dazu sein, weil es mich so wunderbar von mir fernhält und mein Leben dennoch mit Sinn erfüllt. Nur der trägt dann nicht mehr, wenn ich zu lange von mir entfernt bin.
    Spannend finde ich, wie du deine Zielsuche beschreibst. Zu wissen, was nicht (mehr), ist ja der erste Schritt und ich finde, den zweiten hast du ja schon gemacht, indem du dein Motto gefunden hast. „Jetzt bin ich wieder ich“ – das kann ein wunderbarer roter Faden sein. Zumindest ist er das für mich. Ich frage mich mehrmals am Tag „Will ich das oder will ich das nicht?“ Der Antwort folge ich dann. Auf diesem Weg nehme ich mich ernst und mein Körper-Psyche-Seele-System dankt es mir. Herzliche Grüße Sylvia
    P.S.: Ich finde dich auch jetzt auf den Fotos sympathisch 🙂

    1. Hey Sylvia,
      ja, dass ich da etwas (bis ziemlich) begriffsstutzig war, ist tatsächlich schade. Je größer die Entfernung von mir selbst, desto schwerer ist es, wieder Verbindung aufzubauen, merke ich in den letzten Monaten sehr stark.

      Zu wissen, was ich nicht mehr will, ist tatsächlich schon ziemlich hilfreich. Die grobe Zielrichtung ist auch klar. Und jetzt heißt es dann halt losgehen 😉 Das ist einerseits ziemlich anstrengend, weil neu, ungewohnt und teilweise gegen bisherige Prägungen, aber ich kann auch schon „nach wenigen Schritten“ sagen: Der Weg lohnt sich.

      Viele Grüße
      Heiko

  3. Hallo Heiko,
    Es tut gut zu lesen was du schreibst. Und es ist eine wichtige Aufgabe, vielleicht die Wichtigste, zu erkennen, zu lernen, zu wissen und das zu machen, was uns – in diesem Fall dir gut tut, was zu dir passt, was dir wichtig ist, was du liebst. Dann wird sich alles weitere finden, da bin ich mir sicher.
    Du bist auf dem Weg, liebe Grüße, Birgit

  4. Hallo Heiko,

    danke für das Teilen deiner ganz persönlichen Gedanken, dein Aufblättern und los“lesen“ in dir. Ich wünsche dir genau das: dass du Ende des Jahres wieder du selbst bist, dich wie du selbst fühlst und strahlst… Ich glaube fest daran, dass wir dahin kommen, wo wir hinschauen… von daher: du schaffst das!

    Viele Grüße,
    Gabi

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